Es gibt diese Spiele, bei denen alles komplett gegen einen läuft. So war es fraglos auch an diesem Halloween-Abend in Mönchengladbach. Leverkusen geht mit dem ersten Angriff früh in Führung und legt in der Nachspielzeit der ersten Hälfte den zweiten Treffer nach. Borussia versucht nach der Pause alles, Stindl scheitert am überragenden Leverkusener Keeper und statt des Anschlusstreffers für Gladbach setzt Bayer den entscheidenden Konter zum 0:3.
Bis dahin könnte man noch sagen: soweit, so normal. Natürlich müsste man das schwache Deckungsverhalten hinterfragen, die kollektive Schlafmützigkeit vor dem zweiten Gegentor nach einem Standard oder den fehlenden Rhythmus in der Offensive, der fatal an die letze Saison erinnerte. Doch irgendwie hätte man sich den ›Spielfilm‹ des Abends bis dahin noch erklären können.
Was allerdings danach passierte, könnte vieles zum Einsturz bringen, was man sich in dieser Saison aufgebaut hat. Dass sich Borussia dermaßen willenlos auseinandernehmen ließ, konterkariert nahezu gänzlich die positive Entwicklung der letzten Wochen. Dieses 0:5 ist mehr als nur ein verlorenes Pokalspiel, es ist eine Demütigung mit Hochrisikopotenzial.
Es steht zu befürchten, dass das Debakel nachwirken wird
Im letzten Jahr trug Borussia die Folgen der Klatschen gegen Dortmund und Leverkusen (!) durch die komplette Saison. Es steht zu befürchten, dass das Debakel vom Mittwoch nachwirken wird. Den Eindruck der letzten 70 Minuten in Freiburg und nun dieses Desaster gegen Leverkusen wird man nicht so einfach als Betriebsunfall abhaken können.
Schneller als gedacht fällt den Borussen die gewisse Selbstgefälligkeit, die sich nach den Siegen in München und gegen Mainz auf allen Ebenen breitgemacht hat, auf die Füße. Die Fans in der Nordkurve reagierten nach Abpfiff herausragend, als sie die Mannschaft demonstrativ feierten. Gleichzeitig gaben sie den Spielern aber auch die deutliche Botschaft mit auf den Weg, dass gegen Düsseldorf eine Wiedergutmachung folgen muss. Ansonsten droht ein Déjà-vu der letzten Saison.
von Marc Basten