Marco Rose änderte in seiner alten Heimat die Startformation gegenüber dem torlosen Remis vor einer Woche gegen Schalke auf einer Position: Breel Embolo nahm zunächst auf der Bank Platz, Fabian Johnson startete. Johnson übernahm die Rolle des zweiten Achters, während Florian Neuhaus diesmal auf der Embolo-Position hinter den Spitzen agierte.
Neu im 20er-Kader standen die wiedergenesenen Christoph Kramer und Tony Jantschke, sowie erstmals Ramy Bensebaini. Lang, Bennets und Herzog – gegen Schalke auf der Bank – gehörten diesmal nicht zum Aufgebot.
Ein zerfahrenes Spiel bei hochsommerlichen Temperaturen
Bei hochsommerlichen Temperaturen entwickelte sich zunächst ein zerfahrenes Spiel. Beide Teams agierten in der gleichen Grundordnung und ließen sich kaum Platz, um ein Kombinationsspiel aufzuziehen. Erst nach knapp zehn Minuten gelang es den Borussen, den Ball mal über mehrere Stationen laufen zu lassen.
Fast schon folgerichtig gab es die erste Torgelegenheit für die Gäste. Nach einer Flanke von Lainer kam Thuram zum Kopfball, doch der Franzose platzierte den Ball etwas zu zentral aufs Tor, so dass der Mainzer Keeper Müller die Kugel über den Querbalken lenken konnte (14.). Zwei Minuten später wühlte sich Plea im Strafraum durch, Kunde rettete im letzten Moment vor Neuhaus.
Lainer macht seinen Fehler mit dem Ausgleich wieder gut
Auf der anderen Seite leistete sich Lainer ein überflüssiges Foul, was zu einer Freistoßflanke von Brosinski führte. Der scharf getretene Ball wurde im Strafraum von Quaison per Kopf berührt und schlug hinter Sommer zur Mainzer Führung ein (18.). Die Gastgeber bekamen nun mehr Sicherheit in ihr Spiel, während die Borussen am Rückstand zu knabbern hatten. Bénes versuchte es aus der Distanz (24.)., doch ansonsten blieben die Offensivbemühungen der Borussen harmlos.
So musste eine Standardsituation für den Ausgleich in der 31. Minute herhalten. Neuhaus führte einen Freistoß aus dem Halbfeld schnell in Richtung Bénes aus. Der Slowake kam zwar nicht an den Ball, doch ein Mainzer machte die Situation heiß, weil er in die Mitte des Strafraums köpfte. Plea köpfte seinerseits in Richtung Tor, Hack bekam den Ball an die Hand und Lainer reagierte blitzschnell, indem er den Abpraller mit links wuchtig in die Maschen drosch (31.).
Borussia kommt nach der Pause nicht in Tritt
Im weiteren Verlauf war die Borussia das optisch überlegene Team mit mehr Ballbesitz. Richtig gefährlich wurden sie allerdings vor dem Pausenpfiff nicht mehr. In den letzten Minuten vor dem Seitenwechsel kam Mainz auf und wäre fast wieder in Führung gegangen. Lainer leistete sich einen krassen Ballverlust, die Mainzer schalteten blitzschnell um und Onisiwo tauchte alleine vor Sommer auf. Borussias Keeper rettete sein Team mit einer starken Fußabwehr (44.). Noch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit wurde der erste Wechsel vollzogen: Jantschke ersetzte den angeschlagenen Elvedi.
Nach Wiederanpfiff präsentierten sich die Borussen extrem passiv und wenig ballfest. Mainz war das bessere Team und kam zu einigen Halbchancen. Erst nach und nach fanden die Gladbacher wieder zurück ins Spiel, ohne dabei zu Chancen zu kommen. Nach einer Stunde vollzog Marco Rose den zweiten Wechsel - er brachte Embolo für Thuram.
Embolo holt den Freistoß zum 2:1 heraus und trifft kurz danach zum 3:1
Mainz hatte in der 65. Minute eine gute Möglichkeit, Onisiwo köpfte nach Brosinski-Flanke knapp vorbei. Alsdann entwickelte sich eine Art Abnutzungskampf und die hohen Temperaturen spielten sicher auch eine Rolle, dass kaum spielerische Leichtigkeit zu erkennen war. Dass die Partie innerhalb zwei Minuten zugunsten der Fohlenelf kippte, lag keinesfalls in der warmen Mainzer Luft. Embolo leitete das Ganze mit einem guten Antritt an, an dessen Ende er an der Strafraumgrenze gefoult wurde.
Bénes legte den Freistoß mit der Hacke kurz ab auf Plea, der mit rechts flach durch die Mauer schoss. Der Ball wurde leicht abgefälscht, dennoch hätte Müller abwehren müssen, doch der Mainzer Keeper ließ die Kugel zum 2:1 für Gladbach ins Eck rutschen (77.). Nur wenige Momente später konterten die Borussen mustergültig über Neuhaus und Plea, der Embolo einsetze. Der Neuzugang lief von halbrechts alleine aufs Tor zu und versenkte das Leder mit rechts zum 3:1 - Müller war zwar noch dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern (79.).
Borussia holt den wichtigen Auswärtssieg
Der Gladbacher Doppelschlag aus heiterem Himmel bedeutete den Genickbruch für die Mainzer, die sich nicht mehr aufrappeln konnten. Zumal Yann Somemr in der 87. Minute nochmals seine Klasse zeigte, als er einen Onisiwo-Kopfball auf der Linie stark parierte. In der vierten Minute der Nachspielzeit hätte Plea sogar noch auf 4:1 erhöhen können, doch diesmal behielt Müller die Oberhand.
Am Ende steht ein 3:1-Auswärtssieg der Borussia, der allerdings weniger klar war, als es das Resultat ausdrückt. Moral und Einsatzwillen stimmten, jedoch fußballerisch war es über weite Strecken sehr dünn, was die Gladbacher zeigten. Doch zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison sind vor allem Ergebnisse wichtig - und das holte Borussia in Mainz.
Kurzstatistik zum Spiel:
Mainz 05: Müller - Brosinski, Niakhaté, Hack, Aaron - Fernandes (71. Baku), Kunde (82. Burkardt), Latza, Boethius - Onisiwo (65. Awoniyi), Quaison
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi (45.+2 Jantschke), Wendt – Zakaria – Bénes, Johnson (81. Kramer) – Neuhaus – Plea, Thuram (62. Embolo)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Herrmann, Raffael, Beyer, Traoré, Bensebaini
Tore: 1:0 Quaison (18.), 1:1 Lainer (31.), 1:2 Plea (77.), 1:3 Embolo (79.)
Gelbe Karten: Onisiwo, Niakhaté – Zakaria, Kramer
Schiedsrichter: Martin Petersen
Zuschauer: 28.005
von Marc Basten