Marco Rose nahm gegenüber der Niederlage auf Schalke vier Veränderungen in der Startelf vor: Für Jantschke (Muskelfaserriss), Lainer (Gelbsperre), Hofmann und Embolo (beide Bank) begannen Elvedi, Johnson, Kramer und Stindl.
Von Beginn an waren die Spielanteile im kalten Borussia-Park klar verteilt: Die Borussen hatten den Ball und die Mainzer zogen sich extrem weit in die eigene Hälfte zurück. Zur Halbzeitpause hatten die Gladbacher 75 Prozent Ballbesitz, am Ende immerhin noch 71.
Borussen werden kalt erwischt - Plea gleicht aus
Daraus machten die Fohlen zunächst allerdings nicht allzu viel. Trotz einigen guten Kombinationen fehlten Präzision und Durchsetzungsvermögen, wenn man den gegnerischen Strafraum erreichte. Mainz verteidigte sehr aufmerksam und erwischte die Borussen in der 12. Minute eiskalt.
Niakhaté spielte einen langen Pass in die Spitze, wo Quaison vor Johnson den Ball erreichte und die Kugel mit etwas Glück mitnehmen konnte. Mit dem zweiten Kontakt zimmerte er das Leder aus zentraler Position unhaltbar für Sommer ins Tor.
An diesem Gegentreffer hatten die Borussen sichtlich zu knabbern. Elvedi leistete sich einen Ballverlust im Aufbau, Boetius kam zum Abschluss, doch Sommer war zur Stelle (19.). Aus dem Spiel heraus taten sich die Gladbacher immer schwerer, doch zumindest zündete ein Standard. Wendt brachte eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld an den zweiten Pfosten, wo Plea mutterseelenallein stand und aus kurzer Distanz per Direktabnahme vollendete (24.).
Thuram trifft die Latte - Rose sieht Gelb
Der Ausgleich beflügelte die Gastgeber, die nun wieder zielstrebiger nach vorne spielten. Nach einer halben Stunde passte Kramer auf Plea, der den Ball von rechts scharf in Strafraum flankte. Thuram rauschte heran und knallte die Kugel an die Unterkante der Latte, von wo aus sie wieder ins Feld sprang.
Auch in der Folgezeit machten die Borussen das Spiel, während Mainz weiter nur auf Konter lauerte. Einer davon brachte Mateta eine Kopfballmöglichkeit, aber Sommer war zur Stelle (40.).
Derweil regten sich die Borussen berechtigterweise über die teilweise sehr eigenartige Regelauslegung von Schiedsrichter Zwayer auf. Das hatte für Marco Rose Folgen – er sah die Gelbe Karte. In der Schlussphase des ersten Durchgangs wurde ein Schuss von Wendt aus guter Position geblockt, in der Nachspielzeit trat Plea über den Ball.
Plea schnürt den Doppelpack
Direkt nach Wiederanpfiff startete Zakaria ein sehenswertes Solo und zog an mehreren Mainzern vorbei bis zur Grundlinie und von dort aus weiter Richtung Tor – verpasste dann aber in letzter Instanz einen Abschluss.
So ging es auch in der nächsten Viertelstunde weiter. Gladbach war klar am Drücker, doch weder Thuram, Kramer noch Stindl schlossen konsequent genug ab, so dass Mainz im Spiel blieb. Und die Rheinhessen hatten sogar die Chance zur Führung, als der eingewechselte Brosinski aus achtzehn Metern abzog, Sommer lenkte die Kugel so gerade noch um den Pfosten (60.). Auf der anderen Seite steckte Plea gut auf Herrmann durch, der alleine vor Keeper Zentner scheiterte (65.).
Der Mainzer Schlussmann gewann auch das Duell gegen Plea sechs Minuten später, als dieser nach Direktablage Thuram von halblinks mit rechts flach aufs Tor zielte. Doch kurz darauf glückte Plea sein zweiter Treffer: Wendt führte einen Freistoß auf rechts kurz auf Herrmann aus, der in den Strafraum flankte. Plea bugsierte die Kugel vor seinem Gegenspieler mit links per Direktabnahme zum 2:1 ins Eck (76.).
Neuhaus trifft aus fast 40 Metern
Die Führung ging natürlich in Ordnung, doch die Borussen verpassten es, frühzeitig den Sack zuzumachen. So traf der eingewechselte Embolo nach Ginter-Pass nur den Pfosten (80.), dann vergab Plea nach Zuspiel von Johnson freistehend aus elf Metern seinen dritten Treffer (83.). Im Gegenzug hatte Mainz eine Kopfballchance durch Onisiwo, die Sommer genauso abwehrte wie zwei Minuten später einen Kopfball von Elvedi, dem um ein Haar ein Eigentor unterlaufen wäre, wenn Sommer nicht so reaktionsschnell gewesen wäre.
Insoweit machten sich die Borussen in der Schlussphase das Leben selber unnötig schwer. Die Entscheidung zugunsten der Fohlenelf fiel dann in der 88. Minute. Der eingewechselte Hofmann knallte den Ball lang nach vorne, Zentner klärte zwanzig Meter vor dem Tor per Kopf in Richtung Mittelfeld. Dort nahm der ebenfalls eingewechselte Neuhaus den Ball an, umspielte noch einen Gegenspieler und zog aus knapp vierzig Metern ab. Der Ball landete im Winkel, obwohl Zentner fast rechtzeitig zurückkam – doch der Schuss von Neuhaus war perfekt (88.).
Embolo hätte in der Nachspielzeit noch einen Elfmeter bekommen müssen, aber das interessierte am Ende nicht mehr, denn Borussia sicherte sich mit dem 3:1 den achten Heimsieg in Folge und bleibt oben dran.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Johnson (86. Hofmann), Ginter, Elvedi, Wendt – Kramer, Zakaria – Herrmann, Stindl (73. Neuhaus), Thuram (73. Embolo)– Plea
weiter im Kader: Sippel (ETW), Traoré, Raffael, Bénes, Strobl
Mainz 05: Zentner - Pierre-Gabriel (67. Barreiro), Niakhaté, Hack (81. Öztunali), Aaron (46. Brosinski) - Baku, St. Juste, Onisiwo, Boetius, Quaison - Mateta
Tore: 0:1 Quaison (12.),, 1:1 Plea (24.), 2:1 Plea (76.), 3:1 Neuhaus (88.)
Gelbe Karten: Rose, Embolo - Pierre-Gabriel, Brosiniski, Baku
Schiedsrichter: Felix Zwayer
Zuschauer: 49.175
von Marc Basten