Marco Rose nahm gegenüber dem Auswärtssieg in Augsburg vor einer Woche zwei Veränderungen in der Startelf vor: Alassane Plea und Christoph Kramer begannen, Marcus Thuram und Tobias Strobl nahmen auf der Bank Platz. Die Grundausrichtung der Borussen war ein 3-4-3 mit Denis Zakaria als zentralem Mann in der Dreierkette.
Von Beginn an entwickelte sich das erwartete intensive Spiel im ausverkauften Borussia-Park. Die Fohlenelf kam sehr gut in die Partie und bestimmte die Anfangsphase. Die erste Chance hatte Lainer nach einem Zuspiel von Neuhaus, doch der konnte mit seinem Lupfer aus kurzer Distanz Dortmunds Keeper Bürki nicht überwinden (7.).
Eine Minute später folgte jedoch die kalte Dusche für die Gladbacher. Stindl unterlief im Mittelfeld ein folgenschwerer Fehlpass und Dortmund schaltete mit Haaland blitzschnell um. Der Norweger passte zu Hazard, der im Strafraum einen Haken schlug und blitzsauber ins lange Eck traf.
Das war äußerst bitter für die Fohlen, die sich danach ein paar Minuten schütteln mussten. Dortmund wirkte in dieser Phase ballfester, kam jedoch zu keiner weiteren Torchance vor dem Halbzeitpfiff. Derweil berappelten sich die Gladbacher und kamen dem Ausgleich nahe. Plea spielte auf Hofmann, der wiederum mit einem tollen Anspiel Bensebaini am zweiten Pfosten fand. Der Algerier zog aus vollem Lauf mit links ab – traf jedoch nur das hintere Torgestänge (16.).
Bensebaini war es auch, der sechs Minuten später mit einem Hackentrick nach Vorarbeit von Plea Pech hatte. Noch größeres Pech hatte Denis Zakaria nach einer halben Stunde. Nach einem langen Ball an den eigenen Sechzehner lief er neben Haaland her, während Sommer aus seinem Kasten stürmte. Borussias Schlussmann räumte den Ball weg – traf aber gleichzeitig auch seinen Kollegen.
Der wurde so schwer erwischt, dass er gestützt vom Platz geführt werden musste. Tony Jantschke kam in die Partie und rückte rechts in die Dreierkette, während Ginter nun die zentrale Rolle von Zakaria übernahm.
Das Spiel blieb intensiv und umkämpft. Die heimische Borussia war das aktivere und auch bessere Team, belohnte sich aber nicht. Nach einer scharfen Hereingabe des starken Bensebaini nahm Plea den Ball aus elf Metern direkt ab, doch Bürki reagierte stark und wehrte ab (40.). Nach einem klaren Foul von Zagadou an Hofmann wurde den Gladbachern zudem ein Foulelfmeter verweigert – auch wenn die Fernsehbilder auch im Kölner Keller eindeutige Bilder lieferten.
Der längst fällige Ausgleich fiel dann fünf Minuten nach Wiederbeginn – Hofmann brachte eine Ecke weit in den Dortmunder Strafraum, wo Plea den Ball auf den freistehenden Stindl ablegte, der aus kurzer Distanz zum 1:1 einschieben konnte. Der Borussia-Park tobte und in den nächsten zehn Minuten schienen die Fohlen die Partie drehen zu können.
Dortmund wankte, fiel aber nicht. Stattdessen rafften sich die Gäste nach einer Stunde auf und setzten sich erstmals mit längeren Ballpassagen in der Gladbacher Hälfte fest. Nach Flanke von Hakimi kam Hazard zum Kopfball und nötigte Sommer zu einer überragenden Parade (65.). Zwei Minuten später rettete Jantschke in höchster Not fast auf Kosten eines Eigentors.
Der BVB war zwar nicht drückend überlegen und die Fohlenelf hielt ordentlich dagegen, doch das Spiel drohte wieder in Richtung der Gäste zu kippen. Und so kam es auch: Nach einem Abschlag von Sommer behaupteten die Dortmunder im Mittelfeld den Ball, der über Witsel und Sancho auf Gladbachs linker Seite bei Hakimi landete. Der lief in den Sechzehner, Sommer strauchelte beim Herauskommen und wurde von Hakimis Flachschuss getunnelt – der Ball landete haargenau im langen Eck (71.).
Die Fohlenelf wirkte angezählt, raffte sich aber noch mal auf. Es wurde extrem hektisch im Borussia-Park, wozu auch die eigenartige Spielleitung von Schiedsrichter Stegemann beitrug. So ließ er ein Foul an Bensebaini ungeahndet, in dessen Folge Sancho an den Pfosten traf (79.).
Dennoch hätte den Gladbachern der verdiente Ausgleich gelingen können, ja müssen. In der 80. Minute starteten die Fohlen über den eingewechselten Thuram einen Angriff auf der rechten Seite. Thuram brachte den Ball punktgenau in die Mitte, wo der ebenfalls eingewechselte Embolo blank stand. Aus sechs Metern beförderte Embolo das Leder mit rechts flach am Tor vorbei.
Gladbach ließ also die hundertprozentige Chance liegen. Das passierte auch dem BVB in Person von Haaland, der freistehend über den Kasten ballerte (85.), aber am Ende durften die Schwarz-Gelben dennoch jubeln. Die Gladbacher Borussen schafften es in der Schlussphase nicht mehr, noch einen Punch zu setzen. Dortmund entführte die drei Punkte glücklich, aber sie waren das effektivere Team in einem intensiven Match.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Ginter, Zakaria (36. Jantschke), Elvedi – Lainer, Kramer (77. Embolo), Neuhaus, Bensebaini – Stindl, Plea, Hofmann (65. Thuram)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Strobl, Herrmann, Raffael, Wendt, Johnson
Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Hummels, Zagadou - Hakimi, Can, Witsel, Guerrero - Brandt (65. Sancho), Haaland (90.+3 Akanji), Hazard (83. Reyna)
Tore: 0:1 Hazard (8.), 1:1 Stindl (50.), 1:2 Hakimi (71.)
Gelbe Karten: Kramer, Bensebaini, Ginter, Lainer, Neuhaus (5.) - Witsel, Zagadou, Can, Sancho, Guerrero
Schiedsrichter: Sascha Stegemann
Zuschauer: 53.877