Eigentlich sind Lars Stindl und Trainer Dieter Hecking richtig ‚dicke‘ miteinander. Daran hat sich auch am Samstag bei der Partie gegen Augsburg nichts grundlegend geändert, doch in einer Situation in der Schlussphase gab es Zoff zwischen Kapitän und Trainer.
Mika Cuisance hatte gerade mit einer arg eigensinnigen Aktion eine gute Möglichkeit zum entscheidenden zweiten Treffer verdaddelt und dabei den blank stehenden Stindl übersehen. Der echauffierte sich offenkundig über den Eigensinn des jungen Kollegen und lamentierte auch dann noch, als das Spiel schon weiterlief.
Das wiederum fand Hecking nicht so prickelnd, er gestikulierte wild in Richtung Stindl. Der hingegen gab mit einer abfälligen Geste in Richtung Bank zu verstehen, dass er mit der Reaktion an der Seitenlinie eher wenig anfangen konnte.
»Wenn er das nicht mehr macht, ist er ein ganz gewöhnlicher Spieler – und den wollen wir doch alle nicht«
Nachher war die Sache so gut wie vergessen, weil so etwas in einem emotionsgeladenen Spiel halt mal vorkommt. Hecking zeigte vielmehr Verständnis, dass Stindl sich »zurecht darüber aufgeregt« hat, dass Cuisance in der Szene nicht abspielte. Dennoch wollte der Trainer den jungen Franzosen ob seines nicht nur in diesem Fall etwas zu ausgeprägten Eigensinns nicht rügen.
»Das sind so Situationen, wo ich einem 19-Jährigen zugestehen muss, dass er da selber den Torabschluss sucht«, so der Trainer. »Dass er für das ‚Extra‘ stehen kann, ist gerade das, was wir an Mika lieben.« »Ich bin weit entfernt, das jetzt zu kritisieren«, so Hecking weiter. »Ich glaube ganz einfach, dass das zu Mikas Spiel gehört. Wenn er das nicht mehr macht, ist er ein ganz gewöhnlicher Spieler – und den wollen wir doch alle nicht.«
von Marc Basten