Was ist ›typisch Borussia‹? In etwa so eine Geschichte: Der Konkurrent um einen Champions-League-Platz lässt im vorletzten Spiel Federn und man selbst könnte mit einem Sieg bei einem schon abgestiegen Team vorbeiziehen, doch genau diese Partie setzt man in den Sand. Eben ›typisch Borussia‹.
Ein derartiges Szenario haben nicht wenige vor Augen, wenn sie auf den vorletzten Spieltag der Saison blicken. Leverkusen, aktuell einen Punkt vor Gladbach auf dem begehrten vierten Tabellenplatz, spielt bei der Hertha in Berlin. Gleichzeitig geht es für die Fohlenelf zum SC Paderborn, der seit Mittwoch definitiv als Absteiger feststeht. Solch eine vermeintlich gute Ausgangsposition - so etwas weiß ein Gladbachfan - birgt großes Stolperpotenzial.
»Das wird keine leichte Partie für uns«
Auch wenn Marco Rose nach einem knappen Jahr am Niederrhein die Borussia nicht vollends umgekrempelt hat und es auch in der laufenden Saison das eine oder andere Ereignis aus der Kategorie ›typisch Borussia‹ gab, so hat Rose dennoch mehr als nur frischen Wind reingebracht. So nah, wie unter dem 43-Jährigen, ist die Borussia in der Neuzeit der Kategorie ›Spitzenteam‹ noch nie gekommen.
Deshalb besteht durchaus Grund zu der Annahme, dass die Gladbacher am Samstag in Paderborn ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Auch wenn Rose warnt: »Sie wären nicht Paderborn, wenn sie trotz des Abstiegs nicht noch mal alles raushauen«. Rose rechnet damit, dass sein Kumpel Steffen Baumgart, mit dem er gemeinsam den Fußballlehrer gemacht hat, sein Team griffig einstellen wird. »Sie werden weiter mutig spielen und sich wehren. Das wird keine leichte Partie für uns.«
Jantschke wird Elvedi ersetzten - Bensebaini kehrt zurück
Zumal Rose weiterhin mit Personalproblemen zu kämpfen hat. In Paderborn wird Nico Elvedi wegen seiner Gelbsperre fehlen, wobei das eine der geringeren Sorgen des Trainers ist. Mit Tony Jantschke steht ein zuverlässiger Vertreter bereit. »Den Spitznamen Fußballgott har er sich hier über Jahre erarbeitet«, sagt Rose. »Was man von Tony bekommt, ist klar: Er ist verlässlich und gibt immer alles. Ich bin froh, dass wir ihn haben.«
Jantschke wird also für Elvedi in die Innenverteidigung rücken, dazu kehrt Ramy Bensebaini nach Gelbsperre wieder zurück. Weitere Rückkehrer sind gegenüber dem Wolfsburg-Spiel nicht zu erwarten. Bei Denis Zakaria und Marcus Thuram wurde das Saison-Aus bereits verkündet, bei Alassane Plea soll es zumindest noch ein klein wenig Hoffnung auf einen Einsatz am letzten Spieltag gegen Berlin geben. In Paderborn müssen es andere richten und zeigen, dass man als Mannschaft gewachsen ist und diese Geschichten von ›typisch Borussia‹ in die Mottenkiste gehören.
von Marc Basten