Marco Rose schickte die gleiche Elf ins Rennen, die am letzten Wochenende in Hoffenheim den Auswärtssieg sicherte. Die taktische Ausrichtung änderte sich allerdings: Statt eines 4-2-3-1 spielte das Team im 4-Raute-2 mit Embolo zentral hinter den Spitzen.
Die Partie im kleinen, aber feinen Stadion von Istanbul Başakşehir, das leider nur spärlich besetzt war, begann mit einem Schreckmoment für die Borussen. Beim ersten Angriff der Gastgeber kam Aleksic zu einer freien Abnahme im Sechzehner, Sommer lenkte den wuchtigen Schuss mit einer Glanzparade zur Ecke (3.).
In der Folgezeit bekamen die Borussen die Partie besser in den Griff und sie erspielten sich im Ansatz einige gute Möglichkeiten. Doch diese verpufften, weil die Gladbacher schlampig wurden, je näher sie dem gegnerischen Strafraum kamen. Plea schoss in der 8. Minute aus der Drehung am Tor vorbei, vorher hatte er zwei gute Anspiele von Embolo durch einen schlechten ersten Kontakt verschludert.
Die Gladbacher hatten mehr Ballbesitz und waren insgesamt das aktivere Team, doch weiterhin fehlten die wirklichen Chancen. Das änderte sich in der 20. Minute, als Thuram nach einer Kramer-Flanke einen wuchtigen Kopfball platzierte, der türkische Keeper lenkte das Leder über den Querbalken.
Istanbul Başakşehir beschränkte sich in dieser Phase aufs Verteidigen und Kontern, was in der 24. Minute fast geklappt hätte. Da tauchte Visca alleine vor Sommer auf, doch der wehrte den zu zentralen Schuss ab – das war eine Riesenchance für die Türken. Wenige Minuten später ließ Kahveci einen Flatterball aus der Distanz los, den Sommer mit Mühe zur Ecke lenkte (36.).
In der Schlussphase der ersten Halbzeit wurde es dann zusehends ruppig. Leidtragender war Plea, der von Criveli einen Tritt aufs Sprunggelenk bekam. Der Franzose spielte zwar noch bis zum Pausenpfiff weiter, wurde dann aber von Raffael ersetzt.
Raffael spielte hinter den Spitzen, Embolo rückte nach vorn. Raffael war dann auch an der ersten Chance nach der Pause beteiligt. Seine Ecke in der 52. Minute erreichte Lainer am kurzen Pfosten, dessen Kopfballwischer vom Torwart abgewehrt wurde. Doch dann folgte die kalte Dusche für die Fohlenelf. Wendt unterlief auf der linken Seite in Höhe der Mittellinie ein Ballverlust, Crivelli schickte Visca mit einem weiten Pass über die Innenverteidiger hinweg auf auf die Reise. Visca lief alleine auf Sommer zu und ließ ihm mit einem platzierten Schuss keine Chance (55.).
Das war ein Wirkungstreffer für die Borussen, gleichzeitig kamen die Gastgeber nun auf und sorgten für die eine oder andere komplizierte Siutation für den Gladbacher Deckungsverbund. Phasenweise wackelten die Borussen gefährlich, während nach vorne so gut wie nichts mehr zusammenlief.
Rose stellte auf 4-2-3-1 um und brachte Herrmann sowie Bensebaini in die Partie. Zunächst sah es so aus, als ob das die zweite Niederlage in der Europa League nicht verhindern würde, denn die Borussen spielten auch in der Schlussphase eher einfallslosen Fußball. Eine wirkliche Torchance gab es nicht – bis zu ersten Minute der Nachspielzeit. Nach einer Freistoßflanke schoss Bensebaini den Ball aus kurzer Distanz links im Strafraum an die Latte, von welcher der Ball nach rechts abprallte, wo der freistehende Herrmann ihn über die Linie drückte.
Der Ausgleich war verdient und hält Borussia in der Europa League am Leben. Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit enttäuschten die Fohlen allerdings nach dem Rückstand über weite Strecken des zweiten Durchgangs. Dank des späten Treffers von Patrick Herrmann können die Borussen jedoch aufatmen.
Kurzstatistik zum Spiel:
Istanbul Başakşehir: Mert - Junior Caicara, Skrtel, Ponck, Clichy - Mahmut, Irfan Kahveci, Aleksic (46. Azubuike), Visca, Gulbrandsen - Crivelli (78. Elia)
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt (76. Bensebaini) - Zakaria – Kramer (64. Herrmann), Neuhaus - Embolo – Thuram, Plea (46. Raffael)
weiter im Kader:Sippel (ETW), Doucoure, Jantschke, Noß
Tore: 1:0 Visca (55.), 1:1 Herrmann (90.+1)
Gelbe Karten: Skrtel, Caicara, Gulbrandsen - Embolo, Elvedi, Kramer, Herrmann
Schiedsrichter: Stuart Attwell
Zuschauer: 8.000