Nachdreher aus dem Borussia-Park

»Aus der Ausgangslage sehr viel herausgeholt«

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Tim Kleindienst erzielte gegen Frankfurt seinen 13. Saisontreffer (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Zufrieden zeigten sich die Protagonisten am Samstagabend im Borussia-Park mit dem Remis gegen Eintracht Frankfurt. Angesichts der Umstände war wohl auch nicht mehr drin.

Als am frühen Samstagabend im Borussia-Park die Aufstellungsbögen verteilt wurden, war das Erstaunen groß. “Wackelkandidat” Tim Kleindienst war zwar dabei, aber dafür fehlten Nico Elvedi und Philipp Sander - für sie standen Marvin Friedrich und, sehr überraschend, Florian Neuhaus in der Startelf. Elvedi und Sander mussten aufgrund eines Infekts kurzfristig passen und so kam wenige Stunden vor dem Spiel eine gewisse Hektik auf. 

Niklas Swider, der eigentlich mit der U23 in Düsseldorf spielen sollte, wurde nach Mönchengladbach beordert, damit zumindest noch ein Mittelfeldspieler als Backup auf der Bank sitzen würde. Dort war noch so viel Platz, dass mit Tobias Sippel neben Jonas Omlin ein weiterer Torwart den Spieltagskader komplettierte. »Wir haben versucht, im Staff die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen - in dem Wissen, dass der Matchplan vielleicht nicht mehr 1:1 aufgeht, weil die Spielerprofile verschieden sind«, sagte Gerardo Seoane später.

Neuhaus als Spielgestalter aus der Tiefe

Elvedis Ausfall bedeutete, dass man gegen die schnellen Frankfurter Angreifer noch weniger Räume geben durfte als ohnehin schon, damit Friedrich nicht in ungleiche Laufduelle verstrickt wird. Und wenn anstatt Sander Neuhaus spielt, dann bedeutet das nicht nur marginale Anpassungen, sondern verändert die Statik grundlegend. »Einerseits haben wir sicherlich ein bisschen Tempo und Aggressivität in den Duellen verloren, dafür hatten wir andererseits vor allem in der ersten Halbzeit mehr spielerische Verbindungen«, sagte Seonae. 

Fraglos brachte Neuhaus eine spielerische Komponente mit ein, die augenfällig war. Er war ein Fixpunkt bei eigenem Ballbesitz und gestaltete das Spiel aus der Tiefe des Raumes. Das sah teilweise richtig gut aus und war ein mitentscheidender Faktor, dass die Borussen in der ersten halben Stunde das dominierende und klar bessere Team stellten. Die Frankfurter waren auf die Variante eines Spielmachers auf der Sechs beim Gegner nicht vorbereitet. 

Der Ausgleich war ein Wirkungstreffer

Der Führungstreffer von Tim Kleindienst entsprach dem Spielverlauf und das Neuhaus mit seiner punktgenauen Flanke der Vorbereiter war, passte ebenfalls ins Bild. Doch fünf Minuten später glich Frankfurt mehr oder weniger aus dem Nichts aus. »Das Gegentor hat sich nach mehr angefühlt als nur ein Tor«, sagte Seoane. Die Eintracht bekam Rückenwind, während auf Gladbacher Seite erste Zweifel aufkamen. 

Und in dieser Phase wurde dann auch deutlich, dass Neuhaus ein ganz anderes Profil hat als Sander oder Reitz. Es gab im defensiven Mittelfeld große Lücken, die Weigl alleine nicht füllen konnte. Ein wenig fühlte man sich an das Dilemma der vergangenen Saison erinnert, als man in Gladbach das Problem der fehlenden Kompaktheit nicht in den Griff bekam. Nach der Pause stand man insgesamt defensiv besser gestaffelt und auch Neuhaus erfüllte die Defensivaufgaben im Rahmen seiner Möglichkeiten. 

Nach der Pause war das Offensivspiel nur ein laues Lüftchen

Die Folge war allerdings, dass das eigene Offensivspiel über weite Strecken des zweiten Durchgangs nur ein laues Lüftchen war. Kleindienst konnte kaum einen Ball festmachen und meist kamen die Borussen nicht so weit, ihren Mittelstürmer mal im Strafraum zu bedienen. Kreative Ansätze von Neuhaus und Stöger, der manchmal in seiner eigenen Welt unterwegs zu sein schien, reichten letztlich nicht aus, um wirklich gefährlich zu werden. 

Glück hatten die Borussen, dass der Respekt der Frankfurter unerwartet groß war. Mit etwas mehr Mut hätte die Toppmöller-Truppe den Fohlen den Knock-Out verpassen können. Selbst als in der Schlusssequenz die linke Gladbacher Seite von den drei ‘Experten’ Netz, Ngoumou und Neuhaus besetzt war, fehlte den Hessen die Konsequenz, daraus Kapital zu schlagen.

»Wir können gut mit dem Unentschieden leben«

Am Ende mussten sich die Frankfurter vorwerfen lassen, im Borussia-Park etwas liegen gelassen zu haben. Die Gladbacher wiederum können mit dem einen Zähler deutlich zufriedener sein als die Gäste. »Wir können gut mit dem Unentschieden leben«, bestätigte Gerardo Seoane. Neben der Qualität aufseiten der Frankfurter führte der Schweizer die eigene angespannte Personallage an. »Uns hat die eine oder andere Variante personeller Natur gefehlt. Aus der Ausgangslage haben wir sehr viel herausgeholt«.

Borussia hat gegen den Tabellendritten einen Punkt geholt, bleibt als Tabellenachter in Schlagdistanz zu den interessanten Tabellenplätzen und hat nun mit Union, Augsburg und Heidenheim drei Gegner aus der unteren Tabellenhälfte vor der Brust. Da könnten weitere Schritte in die richtige Richtung erfolgen. 

 


von Marc Basten

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