Moritz Nicolas: Ein insgesamt ruhiger Abend für den 27-Jährigen, der nach acht Gegentoren in den letzten beiden Partien diesmal die weiße Weste behielt. Vor der Pause beförderte er einen hohen Ball aus der Gefahrenzone, einen recht harmlosen Distanzschuss hielt er sicher fest. Auch im zweiten Durchgang konnte sich Nicolas nur einmal wirklich auszeichnen, als er einen tückischen Schuss von Wittek entschärfte. Auffällig war, dass Nicolas im Spielaufbau mehrfach extrem lang den Ball hielt und Anspielstationen suchte. Die fand er gerade mit langen Pässen nur selten. Note 3,0.
Joe Scally: Startete schwungvoll in die Partie und suchte in der Anfangsphase mehrfach den Weg nach vorne. Seine präzise Flanke auf Kleindienst hätte durchaus für Gefahr sorgen können. Im weiteren Verlauf schlichen sich einige Ungenauigkeiten in sein Spiel ein, vor allem in der Entscheidungsfindung zögerte der US-Amerikaner das eine oder andere Mal zu lange. Unnötig risikobehaftet sein Dribbling entlang der eigenen Strafraumkante, das glücklicherweise folgenlos blieb. Überzeugend präsentierte sich der 22-Jährige in den Zweikämpfen, die er mit großer Entschlossenheit und hoher Erfolgsquote führte. Auch wenn nicht alles perfekt war, ist Scallys gewachsene Spielreife zu erkennen. Note 3,0.
Marvin Friedrich: Rückte für den erkrankten Itakura erstmals seit Ende November wieder in die Startformation. In den Anfangsminuten wirkte der Innenverteidiger noch etwas ungelenk und hatte leichte Abstimmungsprobleme. Mit zunehmender Spieldauer präsentierte sich der 29-Jährige dann aber in gewohnt zuverlässiger Manier. Überzeugte durch konsequentes und vorausschauendes Defensivverhalten, wobei ihm die harmlose Bochumer Offensive die Arbeit nicht übermäßig schwer machte. Nach anfänglichen Ungenauigkeiten fand Friedrich auch im Aufbauspiel zu gewohnter Sicherheit, seine Passquote war mehr als ordentlich. Bei einem Eckball bewies er seine Kopfballstärke und bereitete für Ullrich vor, der die Chance jedoch nicht nutzen konnte. Note 3,0.
Nico Elvedi: Schrieb mit seinem 273. Bundesligaeinsatz Vereinsgeschichte und löste seinen Landsmann Yann Sommer als ausländischen Rekordspieler der Borussia ab. Der Schweizer lieferte eine souveräne Vorstellung ab und entschied zwei wichtige Kopfballduelle für sich. Auch in den Zweikämpfen am Boden zeigte sich der Innenverteidiger resolut und setzte sich mit der nötigen Härte durch. Seine erste Verwarnung in dieser Spielzeit resultierte aus einem zu späten Einsteigen. Der 28-Jährige wurde von der gegnerischen Offensive nicht vor außergewöhnliche Aufgaben gestellt und erledigte seine Defensivarbeit routiniert. Note 3,0.
Lukas Ullrich: Der Youngster interpretierte seine Rolle auf der linken Außenbahn sehr offensiv und fiel durch kontinuierliche Vorstöße sowie clevere Tiefenläufe auf. Im letzten Drittel agierte der 20-Jährige zwar noch überhastet, sowohl bei seinen Hereingaben als auch in den Abschlusssituationen, dennoch wurden seine Entwicklungsfortschritte einmal mehr sichtbar. In den Zweikämpfen präsentierte sich der Linksfuß engagiert und bissig. Bemerkenswert war sein dynamischer Sololauf durchs Zentrum - eine Qualität, die noch häufiger zum Tragen kommen könnte. Die große Chance auf seinen ersten Bundesligatreffer vergab er nach Friedrichs Kopfballablage nach einer Ecke, als sein Kopfball aus aussichtsreicher Position knapp über die Querlatte strich. Note 3,0.
Rocco Reitz: Fand zunächst schwer ins Spiel und blieb in den ersten Minuten ohne nennenswerte Aktionen. Dann aber war es der 22-Jährige, der mit seinem technisch hochwertig ausgeführten Treffer ins lange Eck den Bann brach - eine Aktion von besonderer Klasse. In der Folge entwickelte sich der Mittelfeldakteur zu einem wichtigen Impulsgeber im Offensivspiel. Direkt nach Wiederbeginn eroberte er den Ball und schickte Kleindienst mit einem präzisen Pass in die Tiefe. Auch Hacks Gelegenheit bereitete er vor, als er bei einem Konter den Ball energisch nach vorne trieb. In der Arbeit gegen den Ball zeigte sich Reitz erneut zweikampfstark und aggressiv, was sich in mehreren erfolgreichen Balleroberungen widerspiegelte. Note 2,5.
Julian Weigl: Der Kapitän agierte als klassischer Sechser und ließ sich immer wieder zwischen die Innenverteidiger zurückfallen, um das Aufbauspiel zu organisieren. Diese Rolle füllte der 29-Jährige mit der gewohnten Souveränität aus, auch wenn einige seiner riskanteren Zuspiele nicht den gewünschten Erfolg brachten. Defensiv präsentierte sich Weigl äußerst zweikampfstark und überzeugte mit mehreren sehenswerten Tacklings. Mit seinem körperbetonten und konsequenten Zweikampfverhalten sorgte er im Defensivverbund für die nötige Stabilität. Note 3,0.
Tomáš Čvančara: Fand in seiner undefinierten Position zwischen Außenbahn und zweiter Spitze zu keinem Zeitpunkt wirklich ins Spiel. Zwar zeigte der Tscheche durchaus Präsenz und bot sich mehrfach als Anspielstation an, wurde von seinen Mitspielern dabei jedoch selten gefunden. Seine wenigen Ballaktionen verpufften nahezu komplett. Irritierend, dass der 24-Jährige trotz seiner offensichtlichen technischen Defizite anspruchsvolles Direktspiel oder Hackentricks wählt, anstatt sich auf die einfachen Dinge zu konzentrieren. Nach 68 weitgehend wirkungslosen Minuten wurde er durch Ngoumou ersetzt. Note 4,5.
Kevin Stöger: Durfte gegen seinen Ex-Verein in zentraler Rolle als ‘Zehner’ ran. In dem phasenweise behäbigen Spiel der Borussen war Stöger mit seinen ‘Zocker-Fähigkeiten’ derjenige, der nach einer unkonventionellen Lösung suchte. Das gelang dem Österreicher nur vereinzelt, aber immerhin versuchte er etwas außerhalb der Norm. Seine gelegentlich zu lässige Ballbehandlung führte zu einigen Ballverlusten, die der Gegner glücklicherweise nicht zu nutzen wusste. Besonders bei Standardsituationen zeigte sich Stöger gefährlich und leitete das wichtige 1:0 mit einer kurz ausgeführten Ecke auf Hack ein, dem das clevere Zuspiel auf Torschütze Reitz folgte. Gegen seine ehemaligen Teamkollegen zeigte er sich bissig und engagiert, ehe er zehn Minuten vor Schluss für Sander Platz machte. Note 3,5.
Robin Hack: Präsentierte sich erneut als Aktivposten und war permanent in Bewegung. Trotz einiger Ungenauigkeiten in der Anfangsphase steckte der 26-Jährige nicht auf und verbuchte die meisten Sprints aller Akteure auf dem Platz. Seine Defensivarbeit erledigte er gewohnt zuverlässig und mit hohem Aufwand. Beim Führungstreffer war er als Doppelpassgeber für Stöger beteiligt. Nach der Pause krönte er seine engagierte Leistung mit dem wichtigen 2:0, als er nach Kleindiensts schnell ausgeführtem Einwurf blitzschnell startete und die passive Bochumer Defensive austanzte und mit einem platzierten Abschluss bestrafte. Nach dem Zuspiel von Reitz setzte er überhastet über das Tor. Nach 80 intensiven Minuten wurde er von Netz abgelöst. Note 2,5.
Tim Kleindienst: Tat sich in Hälfte eins schwer und konnte sich in den Zweikämpfen nur selten behaupten. Bis auf einen ungefährlichen Kopfball blieb der Angreifer ohne nennenswerte Offensivszene. Nach Wiederanpfiff war er deutlich präsenter und hatte umgehend eine gute Möglichkeit, als sein Flachschuss knapp am Pfosten vorbeistrich. Beim 2:0 bewies der 29-Jährige seine Qualitäten als Vorbereiter: Erst erkämpfte er sich energisch gegen zwei Gegenspieler den Einwurf, dann führte er diesen geistesgegenwärtig auf Hack aus. Nach einer Ecke zwang er den Bochumer Schlussmann mit einem wuchtigen Kopfball aus kurzer Distanz zu einer Glanzparade. Seinen zunächst verschossenen Strafstoß in der Schlussphase verwertete der Nationalspieler im Nachschuss abgeklärt zu seinem elften Saisontreffer. Note 3,0.
Nathan Ngoumou (69. Minute für Čvančara): Brachte mit seinen Tempoläufen nach seiner Einwechslung frischen Wind ins Offensivspiel, wobei er seine außergewöhnliche Schnelligkeit noch mutiger hätte einsetzen können. Zeigte gutes Gespür, als er einen zu kurz geratenen Rückpass der Bochumer erlief und damit den Strafstoß provozierte. In der Nachspielzeit vergab der Franzose allerdings die Riesenchance zum 4:0, als er freistehend deutlich über das Tor schoss. Ohne Note.
Luca Netz (80. Minute für Hack): Kam für die Schlussphase auf die linke Offensivposition, konnte dort aber keine positiven Akzente setzen. Ein unnötiger Ballverlust und seine anschließende zögerliche Reaktion beim Nachsetzen sorgten für deutlich vernehmbare Missfallensbekundungen von den Rängen. Ohne Note.
Philipp Sander (80. Minute für Stöger): Hatte noch eine Schussgelegenheit, wurde aber geblockt. Hinten klärte er einmal aufmerksam, ein Fehler führte zu einer Abschlussmöglichkeit für Bochum. Ohne Note.
Fabio Chiarodia (89. Minute für Ullrich): Verzeichnete noch zwei klärende Aktionen, spielte aber auch zwei Fehlpässe. Ohne Note.
Florian Neuhaus (89. Minute für Reitz): Hatte immerhin noch sieben Ballaktionen und wirkte dabei nicht ganz so schlecht, wie man angesichts der wenigen Einsatzzeiten vermuten muss. Ohne Note.
von Redaktion TORfabrik.de