Moritz Nicolas: Musste erneut einen frühen Gegentreffer hinnehmen – beim Tor von Brandt war er machtlos. Einmal geriet er gegen Adeyemi unter Druck, blieb in letzter Sekunde aber handlungsschnell. Kurz darauf glänzte Nicolas mit einer starken Parade gegen Adeyemis Schuss. Nach der Pause zeigte er erneut ausgezeichnete Reflexe, als er das beinahe Eigentor von Diks nach einem Pressschlag mit Adeyemi durch eine herausragende Reaktion vereitelte. In der Schlussphase gewann Nicolas zunächst das Eins-gegen-eins-Duell mit Beier, ehe er in der siebten Minute der Nachspielzeit den zweiten Gegentreffer hinnehmen musste – auch hier ohne Abwehrchance. Note 2,0.
Philipp Sander: Wieder als rechter Innenverteidiger aufgeboten, wirkte er deutlich gefestigter als in der Vorwoche. Beim 0:1 kam er nicht mehr rechtzeitig, um Brandt zu stören – unmittelbar zuvor war er allerdings von Guirassy zu Boden gerissen worden, was weder Schiedsrichter noch VAR ahndeten. Insgesamt machte Sander ein seriöses, wenn auch nicht fehlerfreies Spiel. Seine Passsicherheit von hinten heraus ist ein Argument, ihn weiterhin in dieser Rolle einzusetzen. Nach 80 Minuten machte er Platz für Machino. Note 3,5.
Nico Elvedi: Bei einigen Dortmunder Angriffen ging es im Zentrum zu schnell für ihn, ansonsten hatte der Schweizer die Lage weitgehend im Griff. Ein schwaches Kopfballverhalten im Mittelfeld bügelte er aus, indem er die folgende Flanke vor dem einköpfbereiten Guirassy zur Ecke klärte. Im Aufbau beschränkte sich Elvedi auf risikolose Zuspiele. Nach dem Wechsel blieb er aufmerksam, hatte aber Glück, dass sein Tackling gegen Beier im Strafraum nicht als Foul geahndet wurde – das hätte auch Elfmeter geben können. Ein Missverständnis mit Stöger im Mittelkreis leitete die Großchance für Beier ein, die Nicolas vereitelte. Beim zweiten Gegentor in der Nachspielzeit kam Elvedi zu spät in den Zweikampf. Note 3,5.
Kevin Diks: War der erste Borusse, der nach dem allgemein zu vorsichtigen Beginn mit Biss und Aggressivität in die Zweikämpfe ging. Sein Ballgewinn leitete die vielversprechende Chance von Neuhaus in der 36. Minute ein. Allerdings unterliefen Diks auch zwei riskante Fehlpässe im Aufbau. In mehreren Duellen mit Adeyemi setzte er sich durch, hatte jedoch Glück, dass ein Pressschlag zwischen beiden nicht zum Gegentor führte. In der Schlussphase tauchte Diks mehrfach im gegnerischen Strafraum auf, kam aber zu keiner klaren Abschlusssituation. Note 3,0.
Joe Scally: Nominiert als Schienenspieler auf der rechten Seite, agierte er über weite Strecken als Rechtsverteidiger in der Fünferkette. Beim frühen Gegentor war er beteiligt, beeinflusst jedoch durch das vorausgegangene Foul an Sander. Mit zunehmender Spieldauer schaltete sich Scally häufiger nach vorne ein, konnte aber keine nennenswerten Akzente setzen. Im Kombinationsspiel unterliefen ihm einige Unsauberkeiten. Note 4,0.
Rocco Reitz: Agierte in der Anfangsphase fahrig und mit einigen Fehlern. Erst als Borussia nach etwa 20 Minuten besser ins Spiel fand, stabilisierte sich auch Reitz. Klug spielte er den Pass zur Neuhaus-Chance in der 36. Minute. Kurz darauf scheiterte er selbst aus spitzem Winkel mit dem Versuch eines Lupfers an Kobel. Nach dem Seitenwechsel versuchte Reitz, das Spiel anzutreiben, blieb aber unter dem Strich fehleranfällig. Ärgerlich war der überhastete und ungenaue Flankenversuch in der Schlussphase. Seine Einsatzbereitschaft war wie immer vorbildlich, doch er muss seine Spielweise besser ausbalancieren. Note 4,0.
Yannik Engelhardt: Fand defensiv zunächst keinen Zugriff und lief oft hinterher. Im weiteren Verlauf stabilisierte er sich, blieb im Zweikampf jedoch unauffälliger als gewohnt. Auch im Passspiel leistete sich Engelhardt mehrere Schludrigkeiten und wirkte insgesamt etwas überspielt. Zehn Minuten vor Schluss wurde er durch Mohya ersetzt. Note 4,5.
Luca Netz: Sah in der Entstehung des frühen Gegentors nicht gut aus, weil er Groß nicht entschlossen genug unter Druck setzte. Insgesamt präsentierte sich Netz im Defensivverhalten jedoch verbessert, auch weil Diks kleinere Stellungsfehler bereinigte. Im Verlauf der ersten Halbzeit schaltete sich Netz einige Male beherzt mit nach vorne ein, verlor aber in letzter Instanz etwas den Überblick, sodass die Situationen verpufften. Nach einer Stunde blockte er rechtzeitig einen Schuss von Beier, und die Chance von Mohya leitete er mit einem Ballgewinn und einem zügigen Abspiel ein. Note 3,5.
Giovanni Reyna: War an alter Wirkungsstätte zunächst nur in der Arbeit gegen den Ball gefragt, was aufgrund einer gewissen Zaghaftigkeit nicht zu seinen Stärken zählt. Als sich die Gladbacher Ballbesitzphasen häuften, war es ausgerechnet Reyna, der mit einigen laschen Fehlpässen die zarten Angriffsversuche zunichtemachte. In einer Szene setzte er sich stark mit einem Tunnel gegen Can durch, wurde dann aber auch aufgrund mangelnder Dynamik von Schlotterbeck abgegrätscht. In den Aktionen in Strafraumnähe fehlte Reyna die Entschlossenheit. Zweimal brach er unnötig ab, spielte trotz besserer Optionen zurück und nahm so das Tempo aus dem Spiel. Ein Distanzschuss von Reyna vor der Pause wurde gefährlich abgefälscht, flog aber am Tor vorbei. Nach dem Seitenwechsel leitete er die Neuhaus-Chance ein, tauchte dann aber immer mehr ab und wurde in der 65. Minute durch Ranos ersetzt. Note 4,5.
Florian Neuhaus: Stand beim frühen Gegentor sehr tief und konnte so keinen Druck auf Flankengeber Süle ausüben. Auch in weiteren Situationen gegen den Ball agierte Neuhaus nur zögerlich. Als die Gladbacher mehr Kontrolle bekamen, war er im Spiel nach vorne auffällig. Trotz einiger misslungener Pässe brachte er auch durch Läufe mit Ball Dynamik rein. Bei seiner Chance links im Strafraum wartete Neuhaus zu lange, sodass Süle per Grätsche noch blocken konnte. Nach einem sehenswerten Antritt durch die Mitte spielte er einen etwas zu festen Pass auf Reitz – hier hätte er wohl besser selbst geschossen. Zu Beginn des zweiten Durchgangs wurde sein Versuch im Strafraum von Can geblockt, der das mit einem blutenden Schienbein bezahlte. Danach leistete sich Neuhaus wieder einige Ungenauigkeiten, was offensichtlich auch mit schwindenden Kräften zu tun hatte. Die Auswechslung in der 80. Minute kam etwas spät. Note 3,5.
Haris Tabaković: Wurde beim ersten Angriffsversuch unberechtigt wegen eines Handspiels zurückgepfiffen, obwohl er den Ball nur an die Schulter bekam. Tabaković rieb sich auf, war aber nicht in der Lage, die Bälle festzumachen und abzulegen. Das lag teilweise an den nicht nachrückenden Mitspielern, aber auch an seiner unsauberen Ballbehandlung. So lief das Spiel weitgehend an ihm vorbei, obwohl er sich redlich mühte und auch defensiv alle Wege mitging. Lobenswert, dass er selbst in aussichtslosen Zweikämpfen noch genügend Wehrhaftigkeit zeigte, um den Gegenspielern wehzutun. Note 4,0.
Grant-Leon Ranos (65. Minute für Reyna): Traute sich einiges zu, konnte sich aber nicht entscheidend durchsetzen. Es fehlte letztlich an Dynamik und Standfestigkeit. In der Nachspielzeit verlor er den Zweikampf gegen Süle, der ihm allerdings klar mit dem Arm ins Gesicht langte – auch das ignorierten Schiedsrichter und VAR. Ohne Note.
Wael Mohya (80. Minute für Engelhardt): Hätte unmittelbar nach seiner Einwechslung fast mit einem wuchtigen Linksschuss den Ausgleich erzielt, aber Kobel bekam noch die Finger an den Ball. Der Youngster war eine echte Belebung. Klasse, wie er sich gleich mehrfach an der linken Außenlinie aus Drucksituationen befreite und sich sofort nach vorne orientierte. Ohne Note.
Kevin Stöger (80. Minute für Neuhaus): Sein Versuch, noch etwas zu bewegen, blieb erfolglos. Fünf seiner neun Ballkontakte führten zu Ballverlusten. Richtig ärgerlich war ein missratener Chippass in den Strafraum, obwohl Stöger gleich zwei einfache Anspieloptionen hatte. Ohne Note.
Shuto Machino (80. Minute für Sander): Ein langer Einwurf, zwei Fouls und ein ordentlicher Pass bei nur vier Ballkontakten in 16 Minuten. Machino gibt weiterhin Rätsel auf. Ohne Note.
von Redaktion TORfabrik.de

