Nachdreher aus Leipzig

Borussias gefährliche Harmlosigkeit

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Robin Hack & Co. konnten sich kaum einmal durchsetzen (Foto: Maja Hitij - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach verlor bei RB Leipzig vollkommen verdient und konnte den Gegner nicht in Bedrängnis bringen. Dennoch wurde von einem »guten Auswärtsspiel« gesprochen.

Es war kein schöner Abend in Leipzig, was zunächst einmal mit den traurigen Ereignissen in beiden Fanlagern zu tun hatte. Aber auch der sportliche Aspekt dieses Spiels brachte wenig Trost, denn Borussia Mönchengladbach war faktisch chancenlos und musste eine verdiente Niederlage über sich ergehen lassen. 

RB reichte eine wohldosierte Darbietung, um den einstigen Konkurrenten aus Gladbach in allen Phasen der Partie zu beherrschen. In der schwungvollen Anfangsphase deckte Leipzig die Schwerfälligkeit im Defensivverbund der Fohlen schonungslos auf. Das frühe 1:0 war dabei ein Musterbeispiel - es ging einfach alles viel zu schnell für Wöber & Co. 

Harmlose Gladbacher bringen RB nie ernsthaft in Bedrängnis

Danach schaltete RB in den Verwaltungsmodus, ohne dabei nur im Ansatz die Kontrolle zu verlieren. Das führte zu einer Gemengelage, die Borussias Trainer Gerardo Seoane zur Einschätzung veranlasste, dass man in Leipzig eine bessere Leistung als in Leverkusen und München auf den Platz gebracht hat. 

»Wir hatten unsere Ballbesitzphasen und haben die Balance aus Defensive und Offensive ganz gut hinbekommen«, sagte der Schweizer. Tatsächlich waren die Gladbacher aktiver am Ball als in den beiden anderen Partien, aber sie waren dabei so harmlos, dass die Leipziger nie ernsthaft in Bedrängnis kamen. 

Borussen nicken die einkalkulierte Niederlage ab

Mit dem zweiten Tor nach knapp einer Stunde, als die Leipziger die etwas höhere Staffelung der Borussen ausnutzten, war die Partie entschieden. Nach hinten raus war zwar noch der Anschlusstreffer möglich (Ngoumou, Jordan), genauso gut hätte es noch das eine oder andere Gegentor setzen können (Sesko). 

So konnte Leipzig mit angezogener Handbremse einen ungefährdeten Sieg einfahren, während die Borussen die einkalkulierte Niederlage abnickten. »Ich finde, wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht, auch wenn das Ergebnis nicht stimmt und wir uns davon nichts kaufen können«, sagte Sportdirektor Nils Schmadtke.

Vor den nächsten Spielen ist gehörig Druck auf dem Kessel

Immerhin räumte Schmadtke ein, dass man neben guten Ansätzen »im letzten Drittel nicht so sauber« gewesen sei, »wie wir es hätten sein müssen«. Auch Gerardo Seoane bemängelte, dass es nicht gelungen sei, »sich mit dem Ball gegen den Gegner zu behaupten, dass man vorbeikommt und so Überzahl kreieren kann«.

Die gefährliche Harmlosigkeit der Borussen führt dazu, dass vor den nächsten Spielen gegen die Teams aus dem unteren Tabellendrittel gehörig Druck auf dem Kessel ist. Das Wort ‘Abstiegskampf’ nimmt weiter niemand in den Mund, weil Panikmache keinem hilft, aber verharmlosen kann man die Lage auch nicht mehr. 

Elvedi und Itakura gesperrt - Pleas Zustand fragiler denn je

»Hier ruht sich niemand aus«, sagte Gerardo Seoane. »Wir wissen, dass wir performen und uns verbessern müssen. Da gibt es einige Punkte, die wir vom Team einfordern müssen. Du musst mehr Bewegung, mehr Kreativität und Durchsetzungsvermögen haben, um auch für Gefahr zu sorgen. Da ist es egal, ob es gegen Bayern oder Bochum geht«.

Die Aufgabe gegen den VfL Bochum am nächsten Samstag wird noch dadurch erschwert, dass Nico Elvedi und Ko Itakura jeweils ihre 5. Gelbe Karten gesehen haben und gesperrt fehlen werden. Dazu ist der Zustand von Borussias Kreativspieler Nummer 1, Alassane Plea, fragiler denn je. Die Folgen der Fußprellung aus dem Stuttgart-Spiel vor einem Monat sind so schwerwiegend, dass Plea nicht mit nach Leipzig fahren konnte und Seoane keinerlei Prognose wagte, wie lange der Franzose ausfallen wird.

 


von Marc Basten
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