Nachdreher aus Saarbrücken

Pokalcrash mit Ansage

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Das Ende des Pokaltraums (Foto: Eibner - imago images)

Borussia Mönchengladbach ist im Viertelfinale des DFB-Pokals gescheitert. Gänzlich überraschend kam das nicht, aber diese Niederlage hatte nichts mit tragischem Scheitern zu tun.

Die Geschichte von Borussia Mönchengladbach ist reich an Momenten des tragischen Scheiterns. Auch sie haben zum ‘Mythos Borussia’ beigetragen, ja sie sind sogar ein fester Bestandteil der DNA des Klubs. Doch was am Dienstagabend in Saarbrücken vor sich ging, hatte mit Tragik wenig zu tun. 

Vielmehr war es ein blamables und vorhersehbares Scheitern, das sich die Borussen zu 100 Prozent selbst zuzuschreiben haben. Gewiss, die Platzverhältnisse in Saarbrücken waren eines solchen Millionenspiels nicht würdig und es bedeutete einen Nachteil für den Bundesligisten. Aber als Erklärung für den Gladbacher Pokalcrash kann der Rasen nicht herhalten. 

Wirklich jede Mannschaft kann Gladbachs Defensive in Panik versetzen

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Der Drittligist begann mutig und zeigte auf, dass wirklich jede Mannschaft das wackelige Defensivkonstrukt der Gladbacher in Panik versetzen kann. Gleichzeitig war Saarbrücken naiv offen, was den Borussen Raum für Tempogegenstöße eröffnete. 

In den ersten zwanzig Minuten schossen die Gladbacher ein Tor und kassierten natürlich auch eins, hatten aber darüber hinaus noch mehrere hochkarätige Möglichkeiten, die sie fahrlässig liegen ließen. Danach zogen sich die Saarbrücker zurück und damit gleichzeitig den Gladbachern den Stecker. 

Viel schlechter geht es nicht

Dazu musste der Drittligist nicht mal besondere Anstrengungen unternehmen. Es war beileibe nicht der typische Pokalfight, in denen sich das unterklassige Team mit Kratzen und Beißen wehrt und den unterschwellig überheblichen Favoriten ärgert. Saarbrücken verteidigte einfach - und das noch nicht einmal wirklich gut. 

Das reichte, um die einfallslosen Gladbacher auf Distanz zu halten. Trostloses Ballgeschiebe auf dem durchtränkten Rasen ohne jegliche Raffinesse gab es in der zweiten Halbzeit zu sehen. Eine Mannschaft, der Beobachter immer noch fußballerische Qualitäten zusprechen, erspielte und erarbeitete sich nach der Pause eine einzige Torchance. Viel schlechter geht es nicht. 

Auch von außen kam keine Unterstützung

Nun kann man den Spielern auch nicht vorwerfen, dass sie überheblich aufgetreten sind und den Gegner nicht für voll genommen haben. Sie haben sich wirklich bemüht, aber ganz offensichtlich konnten sie es nicht besser. Diese Hilflosigkeit selbst gegen einen Drittligisten kommt einem Offenbarungseid gleich.

Auch von außen kam keine Unterstützung. Dass es nicht funktioniert, auf einem immer schlechteren Rasen mit langsamen Flachpässen zum Erfolg zu kommen, wurde ignoriert. Die Auswechslungen brachten keine Impulse - im Gegenteil. Je länger das Spiel dauerte, desto einfallsloser agierten die Borussen.

So wenig Widerstandsfähigkeit ist eine Farce

Der ‘Showdown’ in der Nachspielzeit war dann nicht mehr als das i-Tüpfelchen auf eine peinliche Darbietung von Borussia Mönchengladbach. Mit welcher Trägheit versucht wurde, diesen Konter in der Nachspielzeit zu verteidigen, sagt alles aus. So wenig Widerstandsfähigkeit ist eine Farce. 

Diese Niederlage ist weder bitter noch tragisch - sie ist schlichtweg peinlich und unentschuldbar. Dem Verein gehen neben der Reputation auch wichtige Einnahmen verloren und den Fans wurde nicht nur der Traum vom Pokalfinale zerstört. Diese Saison des Umbruchs entwickelt sich immer mehr zur Saison des Zusammenbruchs. 

 


von Marc Basten
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