Auswärtsspiel in Freiburg

Angstgegner Freiburg? »Die Vergangenheit ist Vergangenheit«

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Die Vergangenheit interessiert nicht: Dieter Hecking bei der Pressekonferenz am Donnerstag (Foto: TORfabrik.de)

Am Freitag um 20.30 Uhr eröffnet Borussia Mönchengladbach den neunten Bundesligaspieltag mit dem Gastspiel beim SC Freiburg. Das Schwarzwaldstadion ist traditionell kein gutes Pflaster für die Fohlenelf, was für Dieter Hecking aber keine Rolle spielt.

Als Arie van Lent an diesem ungemütlichen Märztag 2002 den 1:0-Siegtreffer für Borussia Mönchengladbach beim SC Freiburg erzielte, hätte er wohl auch nicht gedacht, dass sein Tor 16 Jahre später noch immer Gegenstand der Berichterstattung sein würde. Doch Jahr für Jahr, wenn die Fohlenelf die Dienstreise in den Breisgau antritt, wird an diesen Treffer erinnert. Der Grund ist simpel wie erschreckend zugleich: Nach dem Sieg unter Trainer Hans Meyer 2002 unternahm die Borussia in der Bundesliga zehn vergebliche Anläufe, in Freiburg zu gewinnen.

Erklärbar ist diese Negativserie nicht. Völlig verschiedene Spielergenerationen haben es versucht, sechs unterschiedliche Trainer standen in der Verantwortung. Ewald Lienen verlor 1:4, Holger Fach holte bei seinem einzigen Versuch beim 1:1 immerhin einen Punkt. Michael Frontzeck unterlag zweimal glatt mit 0:3 und auch Lucien Favre holte in vier Anläufen nur einen mickrigen Zähler - 2014 beim 0:0. Drei Niederlagen (0:1, 0:2, 2:4) musste der Erfolgscoach über sich ergehen lassen. Auch André Schubert (1:3) konnte den Freiburg-Fluch nicht besiegen. Dieter Hecking probierte es im letzten Jahr und stand beim 0:1 letztlich ebenfalls mit leeren Händen da.

Dennoch sagt der 54-Jährige: »Ich spiele gerne in Freiburg. Das ist immer noch so ein Verein in Reinkultur«. Dass es da diese unglaubliche Minus-Bilanz der Borussia gibt, ist für den Trainer nicht relevant. »Die Vergangenheit ist Vergangenheit, dafür können wir uns nichts holen«. Hecking wischt die alten Geschichten vom Tisch. Was für ihn zählt, ist die Entwicklung, die seine Mannschaft aktuell nimmt. »Man sieht, dass wir unseren Spielstil gefunden haben«, sagt er. Doch trotz Tabellenplatz 2 und der ganzen Lobhudelei allenthalben bleibt Hecking Realist. »Es liegt mir fern, uns in den Himmel zu loben. Es passt momentan ganz gut zusammen und die Ergebnisse geben einem Vertrauen in das, was wir machen. Aber wir müssen das in jedem Spiel wieder aufs Neue abrufen.«

Gutes Pass- und Positionsspiel sowie die notwendige Konsequenz in den Aktionen

Am Freitagabend in Freiburg erwartet der Trainer einen hoch motivierten Gegner, der alles dafür tun wird, »uns Steine in den Weg zu legen«. »Das ist normal und damit können wir auch sehr gut umgehen«, sagt er. »Es geht letztlich darum, dass wir unser Spiel wieder durchbekommen«. Borussia brauche ein gutes Pass- und Positionsspiel sowie die notwendige Konsequenz in den Aktionen. »Das ist die Aufgabe«, so Hecking. »Das, was wir gezeigt haben, immer wieder Woche für Woche abzurufen und nicht nachzulassen.«

Was vor der Reise nach Freiburg optimistisch stimmt, sind vor allem die Eindrücke aus den letzten beiden Partien. In München hat die Mannschaft kollektiv erstklassig gearbeitet und daran im komplizierten Spiel gegen Mainz angeknüpft. Gerade das gemeinsame Verteidigen mit der Wehrhaftigkeit im Zweikampf - ohne dabei dumme Fouls zu begehen - war der Schlüssel. Genau das wird auch in Freiburg gefragt sein.

Wie es der Trainer vom Personal her angehen lassen wird, ließ er wie gehabt offen. Klar ist, dass Raffael noch nicht im Aufgebot stehen wird. Ansonsten steht aus dem gesamten Kader nur Julio Villalba nicht zur Verfügung, der sich in der Nachwuchsrunde gegen Genk eine schwere Schulterprellung zugezogen hat. Für Hecking ergeben sich diverse Variationsmöglichkeiten, wobei auch berücksichtigt werden muss, dass die Partie in Freiburg der Auftakt in eine englische Woche ist.

Die Borussen reisen jedenfalls mit breiter Brust und voller Tatendrang nach Freiburg. Die Voraussetzungen erscheinen so schlecht nicht, dass Arie van Lents Tor von 2002 in diesen Tagen zum letzten Mal als Aufhänger für ein Auswärtsspiel von Borussia in Freiburg herhalten muss.

 


von Marc Basten

 

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