Sommerpausen-Serie: Teil 10

Patrick Herrmann - Viele Fragezeichen

Created by Sommerpausen-Serie: Teil 10 11.07.2018 - 19:50

Bleibt Patrick Herrmann Borusse oder zieht es ihn doch noch weg? (Foto: TORfabrik.de)

Patrick Herrmann ist noch da. Zumindest in den ersten Trainingswochen. Das kommt für viele etwas überraschend. Es bleiben viele Fragezeichen - wie geht es weiter mit Patrick Herrmann?

Eigentlich galt Patrick Herrmann als einer der ersten Kandidaten, die in der Sommerpause für einen Vereinswechsel infrage kommen würden. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr, seine Situation in Mönchengladbach ist nicht wirklich befriedigend und mit seinen mittlerweile 27 Jahren scheint der Schritt zu einem neuen Klub eine naheliegende Option.

Doch Patrick Herrmann ist noch da. Und wenn man ihn so sieht im Outfit des neuen Ausrüsters, passt eigentlich auch alles zusammen. Nach so vielen Jahren ist Herrmann ein Gesicht der Borussia geworden und er gehört einfach hier hin. Aus dem rein sportlichen Aspekt bleiben jedoch einige Fragezeichen, denn auch in der vergangenen Saison gelang es Herrmann nicht, in eine Verfassung wie vor seinem Kreuzbandriss zu kommen.

Zu Saisonbeginn stand er in den ersten sechs Ligaspielen zumindest dreimal in der Startelf, doch anschließend mutierte er zum Einwechselspieler und kam erst wieder am 13. Spieltag daheim gegen die Bayern von Anfang an zum Zuge. Das allerdings richtig, denn der ›Auswechselkönig‹ durfte gleich die kompletten 90 Minuten auf dem Platz bleiben. Es war Herrmanns erster Einsatz über die volle Distanz seit dem Europa-League Spiel gegen Schalke.

Doch das Bayern-Spiel bedeutete nicht die Wende zum Besseren, denn Herrmann blieb sein schon fast tragisches Verletzungspech treu. In der Trainingswoche zog er sich einen Muskelfaserriss zu und verpasste die nächsten drei Spiele. Erst am letzten Hinrundenspieltag gegen den HSV kam er wieder zum Einsatz - immerhin direkt in der Startelf (Note 3,0).

Das neue Trikot steht Patrick Herrmann gut. Ob er es anbehält? (Foto: TORfabrik.de)

Im anschließenden Pokalspiel gegen Leverkusen überzeugte Herrmann. ›Stärker hat er nach seiner langen Leidenszeit noch nicht gespielt‹, hieß es in der Einzelkritik. Auffällig war die Explosivität, ›als ob er eine unsichtbare Bremse gelöst hätte‹. Der Jahresausklang machte Hoffnung: Geht es so weiter, könnte Patrick Herrmann wirklich noch mal der ›Alte‹ werden.

Leider konnte er die Verfassung nicht ins neue Jahr transportieren. Zwar stand er in den ersten beiden Partien in der Startelf, genauso wie beim dritten Spiel in Frankfurt. Dort spielte er zwar wieder durch, war im 4-3-3 in der Defensive gegen Rebic und Chandler jedoch überfordert. Am Wochenende drauf gegen Leipzig vergab er eine Großchance und wurde nach einer Stunde ausgewechselt. Danach war er erstmal außen vor - bis zum 27. Spieltag kam Herrmann nur noch zu Kurzeinsätzen.

Wie die Perspektive aussieht, ist unklar

Gegen Hoffenheim spielte er im rechten Mittelfeld ordentlich, im folgenden Auswärtsspiel in Mainz auf dieser Position auffällig gut (Note 2,5) und zum dritten und letzten Mal in dieser Saison über die volle Distanz. Auch im Heimspiel gegen Hertha schlug er sich rechts im Mittelfeld wacker. Es schien so, als würde Herrmann sich fest spielen, doch dann schlug erneut das Verletzungspech zu. Im Training erlitt er einen Außenbandriss und verpasste die nächsten drei Partien. Im letzten Heimspiel gegen Freiburg stand er drei Minuten auf dem Platz und wir mutmaßten in der Einzelkritik, dass es ›womöglich Herrmanns letzter Auftritt in seinem ›Wohnzimmer‹ war.

Das ist nach wie vor möglich, auch wenn Herrmann aktuell ganz normal in die Vorbereitung eingestiegen ist. Wie seine Perspektive in Gladbach aussehen könnte, ist ebenso unklar. Dieter Hecking lässt verstärkt im 4-3-3 trainieren, was Herrmann entgegenkommen könnte. Andererseits ist Borussias Kader noch längst nicht komplett und welche Spielidee sich letztlich durchsetzt und ob Hecking für Herrmann darin wirklich eine tragende Rolle einplant, ist zum jetzigen Zeitpunkt reine Kaffeesatzleserei.

Von daher bleiben viele Fragezeichen um Patrick Herrmann. Wenn er die Stabilität erreicht, die er in der letzten Saison (ohne Tor) allerdings erneut nur phasenweise andeutete, wäre er auf jeden Fall ein Spieler, der Borussia gut zu Gesicht stehen würde. Doch vielleicht braucht Herrmann für einen wirklichen Re-Start einfach mal eine neue Umgebung.

von Marc Basten

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