Dieter Hecking änderte die Startformation gegenüber dem Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt auf zwei Positionen: Jordan Beyer (Probleme an der Hüfte) und Jonas Hofmann (Belastungssteuerung) standen nicht im 18er-Kader, für sie begannen Michael Lang (Premiere im Borussia-Trikot) und Denis Zakaria. Erstmals im Aufgebot stand Kapitän Lars Stindl.
Borussia begann ausgesprochen konzentriert und übernahm direkt die Spielkontrolle. Der Ball lief gut bei den Fohlen, die sehr reif wirkten und folgerichtig den ersten guten Angriff erfolgreich abschlossen. Hazard startete weit in der eigenen Hälfte ein starkes Dribbling und passte auf Zakaria, der wiederum Neuhaus bediente. Neuhaus gab den Ball weiter auf Plea, der halblinks von der Strafraumgrenze einen wunderbaren Schlenzer ins lange Eck platzierte (7.).
Ein Auftakt wie gemalt für die Borussen, doch Wolfsburg zeigte sich keineswegs geschockt. Nur fünf Minuten nach der Gladbacher Führung egalisierten die Gastgeber - allerdings unter gütiger Mithilfe von Alassane Plea. Borussias Stürmer arbeitete fleißig in der eigenen Hälfte, wurde nach einem Anspiel von Lang vor dem eigenen Sechzehner aber unter Druck gesetzt und spielte prompt einen kapitalen Fehlpass in die Füße von Steffen. Der nutzte die Lücke, die sich ihm bot, und zog aus siebzehn Metern mit links flach ab - der Ball klatschte unerreichbar für Sommer ins rechte Eck (12.).
Hazard sorgt nach toller Vorarbeit von Herrmann für die neuerliche Führung
In der Folgezeit bekam Wolfsburg etwas Oberwasser und Borussia hatte Glück, dass Schiedsrichter Zwayer in der 20. Minute auf Foul an Elvedi entschied, nachdem Borussias Innenverteidiger im Anschluss an eine Freistoßflanke ins eigene Tor köpfte. Doch Wolfsburgs Hüne Weghorst hatte den Schweizer tatsächlich mehr als nur ein wenig weggedrückt.
Die Partie wurde von beiden Teams auf einem fußballerisch ansprechenden Niveau geführt. Plea köpfte in einer Situation die Arme von Casteels (22.), auf der anderen Seite klärte Elvedi im letzten Moment gegen Steffen (23.). Zakaria verzeichnete eine weitere Gelegenheit für die Fohlenelf, verzog aber seinen Flachschuss aus guter Distanz deutlich (36.).
In der Phase vor dem Seitenwechsel hatte Borussia wieder Oberwasser, was sich auch nach der Pause fortsetzte. Drei Minuten waren gespielt, als Ginter den Ball an der Seitenlinie klärte und auf Plea passte. Der nahm Kramer mit und dessen Zuspiel erreichte Herrmann auf der rechten Seite. Herrmann zog nach innen, setzte sich gegen drei Wolfsburger durch und spielte im richtigen Moment auf den mitgelaufenen Hazard. Der Belgier versenkte den Ball überlegt mit rechts im langen Eck zu neuerlichen Gladbacher Führung (48.).
Plea vergibt die Megagelegenheit zum vorentscheidenden 3:1
Diesmal wirkten die Wolfsburger gezeichnet vom Gegentor und Borussia hatte die Megagelegenheit zur Vorentscheidung. Nach einer feinen Kombination passte Herrmann den Ball flach in den Strafraum, wo Plea sieben Meter vor dem Kasten komplett blank stand. Der Franzose hatte alle Zeit der Welt, doch er jagte die Kugel überhastet hoch und ganz weit neben das Tor auf die Tribüne (56.).
Drei Minuten später rächte sich dieser Fehlschuss. Ginter spielte in der gegnerischen Hälfte einen ungenauen Pass, Wolfsburg startete einen Konterangriff. Der aufgerückte Kramer kam gegen Steffen nicht mehr rechtzeitig hin, Malli brachte den Ball an der Strafraumgrenze in Richtung Mitte. Leicht abgefälscht von Elvedi flog die Kugel weiter, Ginter schaltete nicht schnell genug und Weghorst traf zum Ausgleich ins Eck (59.).
Das Tor brachte Wolfsburg zurück in die Partie, während die Borussen nun ihrerseits daran zu knabbern hatten und längst nicht mehr so ballsicher agierten, wie zuvor. Für den angeschlagenen Debütanten Lang kam Jantschke in die Partie, zudem ersetzte Cuisance Neuhaus. Borussia agierte nun im 4-4-2 System, was zumindest defensiv für Stabilität sorgte.
Ein leistungsgerechtes Remis in einem ansehnlichen Bundesligaspiel
Dennoch kam Wolfsburg immer mal wieder latent gefährlich an und in den Gladbacher Strafraum, doch die Borussen verteidigten es ordentlich - auch die Standards. Auf der anderen Seite waren die Torannäherungen der Gladbacher im Ansatz gefährlich, doch es fehlte die letzte Durchschlagskraft.
So blieb es am Ende in einem durchaus sehr ansehnlichen Spiel bei einem leistungsgerechten 2:2-Remis. Für Borussia war nach zweimaliger Führung gefühlt mehr drin, andererseits hätte die Partie auch komplett zugunsten der Wolfsburger kippen können.
Kurzstatistik zum Spiel:
VfL Wolfsburg: Casteels - William, Knoche, Brooks, Roussillon - Camacho - Malli, Arnold (72. Rexhbecaj) - Steffen (89. Gerhardt), Brekalo - Weghorst (82. Ginczek)
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Lang (73. Jantschke), Ginter, Elvedi, Wendt - Kramer - Zakaria, Neuhaus (73. Cuisance) - Herrmann, Plea (82. Traoré), Hazard
weiter im Kader: Sippel (ETW), Johnson, Stindl, Strobl
Tore: 0:1 Plea (7.), 1:1 Steffen (12.), 1:2 Hazard (48.), 2:2 Weghorst (59.)
Gelbe Karten: Brooks, Steffen - Elvedi, Kramer
Schiedsrichter: Felix Zwayer
Zuschauer: 24.101
von Marc Basten