Dieter Hecking musste im ersten Heimspiel des Jahres auf Thorgan Hazard (Bluterguss in der Wade) verzichten, für den Belgier rückte Ibo Traoré in die Anfangsformation. Gegenüber dem Auswärtssieg in Leverkusen kam zudem Florian Neuhaus neu ins Team, der unter der Woche angeschlagene Denis Zakaria nahm auf der Bank Platz.
Borussia hatte die Partie von Beginn an im Griff, was vor allem daran lag, dass sich Augsburg komplett in der eigenen Hälfte verschanzte. Das war in dieser Form nicht unbedingt so zu erwarten, aber offensichtlich trauten sich die Gäste selbst nicht über den Weg.
Obwohl Augsburg Beton anrührte, hatten die Borussen genügend Chancen, die Partie frühzeitig in die richtige Richtung zu lenken. Schon in der zweiten Minute rettete Keeper Kobel nach einer scharfen Hereingabe von Wendt im letzten Moment vor dem einschussbereiten Stindl. Traoré hatte zwei Halbchancen, ehe er eine gute Flanke auf Plea am zweiten Pfosten zirkelte, dessen Kopfball geblockt wurde (15.).
Jonas Hofmann scheitert vom Elfmeterpunkt
Vier Minuten später ließ Traoré im Strafraum zwei Gegner aussteigen, seinen Schuss mit rechts wehrte Kobel ab und den Rebound beförderte Traoré mit links über das Tor. Auch Neuhaus zielte in Rücklage über den Kasten, nachdem er zuvor Doppelpass mit Stindl spielte (24.).
Borussia war klar überlegen, Augsburg fand offensiv so gut wie gar nicht statt. Was den Gladbachern neben dem Punch im Abschluss fehlte, war das Tempo im Passspiel. Gleichwohl fanden sie immer mal wieder den Weg in den gegnerischen Strafraum. So in der 43. Minute, als Wendt auf Neuhaus passte. Der nahm den Ball mit guter Bewegung mit, suchte und fand den Kontakt mit Moravek und holte so einen Elfmeter raus. Jonas Hofmann trat an, doch seinen Flachschuss ins von ihm aus gesehen linke Eck parierte Kobel – den Nachschuss ballerte Plea über den Kasten (44.).
Nach dem Seitenwechsel trauten sich die Gäste etwas aus ihrem Schneckenhaus. Hinteregger traf nach einer Freistoßhereingabe – allerdings aus Abseitsposition – das Außennetz und kurz darauf segelte eine scharfe Flanke durch den Gladbacher Strafraum, die Freund und Feind verpassten (55.).
Oscar Wendt glückt der Türöffner
Die Borussen taten sich deutlich schwerer als vor der Pause, in den Strafraum der Gäste zu kombinieren. Oftmals wurde unsauber gespielt und mehrfach von Plea, Traoré, Stindl & Co die falsche Entscheidung getroffen. Aus dem Geduldspiel war schon längst ein Nervenspiel geworden. Vor der Schlussviertelstunde gab es nur eine nennenswerte Tormöglichkeit für die Fohlen, als Stindl nach einer Traoré-Flanke aus sechs Metern über den Kasten köpfte (72.).
Hecking brachte Cuisance für Neuhaus und Herrmann für Traoré quasi als letzte Offensivoption. Der Türöffner des Nachmittags glückte zwölf Minuten vor dem Ende Oscar Wendt. Cuisance legte auf links zurück zu Lang, dessen Flanke in den Strafraum segelte. Der bis dahin tadellose Kobel wehrte den Ball schwach nach vorne ab – genau vor die Füße von Wendt. Der Schwede schoss aus knapp 16 Metern mit rechts, traf den Ball dabei nicht einmal voll, doch die Kugel landete im Tor der Augsburger (78.). Die reklamierten zwar eine Abseitsstellung von Stindl, der Treffer wurde dennoch anerkannt.
Die Gäste machten nun zwangsläufig auf, kamen aber nur zu einer wirklichen Torchance. Andre Hahn war es, der Sommer in der 87. Minute mit seinem Schuss auf die erste und einzige richtige Probe des Nachmittags stellte. Borussias Keeper bestand diese und behielt damit erneut die weiße Weste. Derweil stellten sich seine Kollegen nicht gerade geschickt bei den zahlreichen Kontermöglichkeiten an – bis zur dritten Minute der Nachspielzeit. Da fackelte Patrick Herrmann den Ball mit einem wunderschönen Distanzschuss zum letztlich mehr als verdienten 2:0-Endstand in den Winkel.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lang, Ginter, Elvedi, Wendt – Strobl - Hofmann, Neuhaus (63. Cuisance) - Traoré (76. Herrmann), Stindl, Plea (84. Zakaria)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Kramer, Johnson, Jantschke
FC Augsburg: Kobel - Schmid, Danso, Hinteregger, Stafylidis - Khedira, Baier (82. Gregoritsch) - Hahn, Moravek, Max (67. Teigl) - Finnbogason (72. Cordova)
Tore: 1:0 Wendt (78.), 2:0 Herrmann (90.+3)
Gelbe Karten: Sommer, Cuisance – Hahn, Danso, Khedira, Stafylidis
Besondere Vorkommnisse: Kobel hält Foulelfmeter von Hofmann (44.)
Schiedsrichter: Harm Osmers
Zuschauer: 42.509
von Marc Basten