Sonntag, 19. Mai 2013 - 20:17 Uhr
TF: Ihre Mannschaft schlägt sich hier in Amsterdam bislang sehr gut, steht am Pfingstmontag im Halbfinale. Was bringt solch eine Veranstaltung?
Horst Steffen: Es ist eine reizvolle Gelegenheit, sich mit Teams aus anderen Ligen und Kontinenten zu messen.
TF: Sie haben einige B-Jugend-Spieler mit dabei …
Horst Steffen: Für sie ist es wichtig, in den A-Jugendbereich reinzuschnuppern. Sie werden merken, dass in der A-Jugend alles schneller ist und solch ein Turnier ist eine gute Sache für die Integration. Zudem muss ich die Belastung steuern, da wir nach dem Osterturnier nur englische Wochen hatten. Da muss ich rotieren, auch bei solch einem Turnier.
TF: Gibt es hier spieltaktische Neuerungen bei anderen Teams zu entdecken?
Horst Steffen: Es ist ein gutes Niveau in den Partien, aber taktisch oder so ist da nichts Neues. Interessant finde ich eher, was Leverkusen aktuell in der Bundesliga mit den drei Sechsern spielt. Das kennt man so bisher nicht.
TF: Die Bundesliga ist das Ziel, wo es für ihre Jungs hingehen soll. Ist Kevin Holzweiler einer, der es mal schaffen kann?
Horst Steffen: Bestimmt. Wir haben ein paar Talente, die das Potenzial haben. Aber bei allem Talent ist es ein unglaublich großer Schritt. Man muss schauen was passiert, wenn sie zu den Senioren kommen. Wie schnell können sie sich an die Spielgeschwindigkeit und die Physis da oben gewöhnen? Das kann man nur schwer abschätzen.
TF: Was halten sie eigentlich von der Ajax-Vorgabe, durchgängig alle Jugendmannschaften das gleiche System wie die erste Mannschaft spielen zu lassen?
Horst Steffen: Wir bei Borussia fahren da eine andere Philosophie und ich als Trainer sehe das auch so. Wenn ein Plan A mit einem 4-3-3 nicht funktioniert, dann muss ich einen Plan B haben, der anders aussieht. Wir spielen verschiedene Systeme mit unterschiedlichen Taktiken und so wollen wir auch die Spieler ausbilden.
TF: Die Spieler werden nicht auf eine Position festgelegt?
Horst Steffen: Nein, sie sollen verschiedene Positionen spielen. Der Verein will, dass die Jungs polyvalent ausgebildet werden. Es wird zwar oft gesagt, dass man die Spieler frühzeitig spezialisieren muss, doch das sehe ich nicht so. Ein Beispiel ist Tony Jantschke, der als Rechtsverteidiger Stammspieler in der Bundesliga ist, dies in der Jugend aber nicht ‚seine‘ Position war.
TF: Eine Anmerkung zum Abschluss - wenn es zum Elfmeterschießen in diesem Turnier kommt, dürfen sie ihren Jungs wohl keine Tipps geben …
Horst Steffen: Sie spielen auf 1992 an … Die Jungs frotzeln auch ganz gerne damit. Der einzige Elfmeter, der von mir zu sehen ist, ist der verschossene im DFB-Pokalhalbfinale gegen Leverkusen. Die acht Elfmeter, die ich in Uerdingen verwandelt habe, die sind nicht zu sehen. Aber egal, damals hat mich Uwe Kamps mit seinen sensationellen Paraden ja noch gerettet.